Alle wollen rein, aber nur die wenigsten erhalten Zutritt: Es geht um Raya, die exklusive Dating-Plattform der Reichen und Schönen. Eine Nutzerin verrät, was sie wirklich von der App hält – und welchen Tipp sie neuen Mitgliedern geben würde.
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Ben Affleck, Channing Tatum, Drew Barrymore: Sie alle sollen einst mal Mitglieder gewesen sein. Auch die Sängerinnen Lizzo und Olivia Rodrigo haben in Interviews von ihren Erfahrungen erzählt. In Deutschland wird wiederum gemunkelt, dass Profi-Fußballer dort nach Liebe suchen – oder zumindest nach Dates. Es geht um Raya, besser bekannt als die „Celebrity-Dating-App“.
„Einen Fußballer habe ich schon mal auf der App gesehen, Mats Hummels“, erzählt mir Eva, die eigentlich anders heißt. An einem grauen Wintertag in Berlin sitzen wir gemeinsam im Café und scrollen durch ihr Raya-Profil. Während wir potenzielle Matches begutachten, ploppt zufällig ein weiterer Fußballer auf. Ex-Nationalspieler Arne Friedrich – nach links oder rechts swipen?
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Seit Sommer 2022 ist die 24-jährige Eva ein Mitglied des exklusiven Dating-Netzwerks Raya. Dabei ist es gar nicht mal so einfach, in die private Community aufgenommen zu werden, wie es auch in einem Artikel der „New York Times“ heißt.
Nur etwa acht Prozent aller Bewerber auf Raya erhalten eine Zusage
Das sei niedriger als die Zulassungsquote an der angesehenen Harvard Business School, heißt es in dem Artikel der US-Zeitung aus dem Jahr 2018. Über 100.000 Menschen hätten damals auf der Raya-Warteliste gestanden. Das ist aber fünf Jahre her – wie viele es heute sind, gibt das Unternehmen nicht preis. Auch eine genaue Anzahl an Mitgliedern ist nicht bekannt.
Dass sie bei Raya angenommen wurde, überrascht Eva selbst. „Ich bin jetzt keine Künstlerin oder Schauspielerin oder Influencerin“, erklärt sie. Die 24-Jährige studiert Kunst und leitet ein Start-up.
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Im Jahr 2015 ging die Raya-App live. Damals wurde sie als exklusive Dating-Plattform für Menschen in der Kreativbranche konzipiert. DJs, Fotografen, Künstler und dergleichen sehe Eva oft in der App.
Ich bin jetzt, glaube ich, auch bei meinen Freunden die, die so Künstler und DJs und so datet. Und dann ist es immer so „ach, ja noch einer“ – „Nein, der hier ist anders!“
Insgesamt seien laut Eva aber „viele normale Menschen“ auf Raya unterwegs. „Es sind viele, die einfach nur ein Teil davon seien wollen“, vermutet die 24-Jährige. „Ich glaube, das ist der Grund, weshalb das auch so funktioniert.“
Aber wie werden Mitglieder bei Raya ausgewählt?
Für die Bewerbung bei der exklusiven Dating-App sind drei Dinge wichtig. Nummer eins: Jemand, der auf Raya aktiv ist, muss dir einen Vermittlungscode geben. Eva erhielt damals sogar zwei – von einem Freund aus Paris und von einer Bekannten aus Berlin.
Nummer zwei: Du musst die Branche angeben, in der du arbeitest. „Ich habe ‘Media-Entrepreneur’ oder so irgendwas gesagt. Ich habe etwas so ein bisschen Wischiwaschi angegeben“, meint Eva. „Und dann habe ich auch Kunststudentin geschrieben, weil ich mir dachte, meine Universität kommt vielleicht ganz gut an.“
Zu guter Letzt brauchst du einen Instagram-Account. Der sollte möglichst gut kuratiert sein – und viele Follower haben. „Da dachte ich mir schon, ich habe voll schlechte Chancen“, sagt Eva. Sie habe nicht so viele Follower, meint sie – um die 600 etwa.
Auch britische Influencer und deutsche Rapper sind auf Raya
Für Eva hat die Followerzahl aber wohl gereicht: Ein paar Wochen nach der Bewerbung bekam sie die Zusage per E-Mail. Die 24-Jährige gesteht:
Ich hatte auch recht schnell meinen ersten Celebrity-Match.
In der App hat sie angegeben, dass sie an Männern interessiert ist. Sie habe ihren Match nur als Ex-Freund einer großen Influencerin gekannt, sagt Eva und fängt an zu lachen. „Aber dann wurde mir erläutert, dass er auch ein bekannter YouTuber ist und da eine recht große Karriere hatte.“
In der App zeigt sie mir ihren kurzen Nachrichtenverlauf mit dem Influencer. „Du darfst keine Screenshots machen von Chats, nie“, erklärt sie währenddessen. „Sonst wirst du verbannt.“ Ihr sei das aus Versehen mal passiert – „die App hat mir sofort eine Warnung geschickt.“
Die Logik dahinter ist klar. „Wenn du jetzt etwa mit Cro schreibst, darfst du nicht screenshotten, was du mit dem schreibst“, so Eva. Den Rapper habe die 24-Jährige übrigens auch schon auf Raya gesehen. „Der hieß da zwar nicht Cro, aber es war trotzdem klar, dass er es ist, weil er auch die Maske anhatte.“
Die Nachteile der Celebrity-Dating-App: Begrenzte Swipes, keine Geo-Filter
Eva macht aber deutlich: „Es gibt viele Sachen in der App, die ich ultranervig finde.“ Etwa die Anzahl an Swipes. „Es ist nicht wie bei Tinder oder Bumble, wo du endlos weiterswipen kannst. Sondern gefühlt swipst du zehn Mal nach links oder rechts – bei mir eher nach links“, fügt sie mit einem nervösen Lächeln hinzu, „und dann ist es plötzlich so ‚okay, jetzt ist Pause.‘“
Zudem gebe es keine Geo-Filter in der App. „Du kriegst nicht nur Leute in Berlin oder in Deutschland, sondern überall aus der ganzen Welt. Das heißt, vielleicht habe ich so zehn Swipes und dann ist einer davon in Rio de Janeiro, einer in Amsterdam, einer in Barcelona und vielleicht niemand in Berlin. Dann denkt man sich auch, ‚davon kann ich doch niemanden treffen‘.“
Eine App für Jetsetter, so Eva. „Vielleicht ist es eher ausgelegt für Influencer und DJs, die um die Welt jetten und mal sagen ‚ich bin ja eh in Rio, also treffe ich jetzt mal den, der jetzt da ist‘.“
Raya, Tinder oder Bumble: Was ist besser?
Trotz der genannten Nachteile bevorzugt die 24-Jährige Raya gegenüber anderen Dating-Apps wie Tinder, Bumble und Co. „Weder fand ich da die Leute interessant oder cool oder ansprechend, noch mochte ich dieses Gefühl, als würde man auf einem Fleischmarkt immer weiter durchgehen“, sagt Eva.
Anders bei Raya. „Wenn ich mal auf einem Date mit jemandem war, der so semi-berühmt ist und es dann ein lustiges oder ein schlechtes Date war … ist es zumindest eine lustige Story“, so Eva. Bislang war die 24-Jährige mit drei Männern, die sie über Raya kennengelernt hat, auf Dates. Ihr Eindruck:
Jeder fühlt sich ein bisschen cool. Jeder ist so: „ich bin ja auf Raya, ich bin ja ein bisschen special. Die App bestätigt mir, dass ich etwas cooler bin.“
Gutes Fallbeispiel: Ein Musikproduzent, den Eva in einer Bar getroffen hat. „Er hat so komisch geprahlt, dass er Cara Delevingne kennt und mit ihr schon mal auf einem Date war“, erzählt sie. Er sei schon ganz am Anfang bei Raya dabei gewesen und kenne den Gründer, hätte er auch erzählt. „Ich glaube, er dachte, dass mich das beeindrucken würde.“
„Die haben halt null, überhaupt keine Nervosität“
Ein ähnliches Erlebnis hatte sie auf dem ersten Date mit einem bekannten Berliner Fotografen. Die zwei hatten sich beim Italiener verabredet. Als Eva ankam, war ihr Date mitten in einem Business-Call. „Natürlich kann der nicht einfach dasitzen und auf sein Handy gucken oder so. Nein, er muss so cool telefonieren und ganz busy wirken.“
Selbst bei der Planung von Dates seien viele Matches sehr unzuverlässig. Ein DJ aus Island, mit dem Eva in Berlin aus war, holte sie mit dem Auto ab – mit einem Tesla, versteht sich. Den habe er über einen Carsharing-Service gemietet. „Ich dachte, er hat vielleicht einen Plan, weil er meinte, er holt mich ab“, erzählt Eva. „Aber es war so, ‚ja was sollen wir machen‘ und dann sind wir erst so willkürlich durch die Gegend gefahren.“
Was Eva an ihren Matches überrascht: „Die haben halt null, überhaupt keine Nervosität. Die sind gar nicht so ‚ah, ich muss mir jetzt was ausdenken‘. Sondern eher: ‚Ich muss einfach nur auftauchen, dann bin ich cool genug.‘“
Einen Tipp hat die Raya-Nutzerin
Wie lange Eva auf Raya bleiben will, weiß sie noch nicht. Sie gesteht, dass ihr die Matches mit bekannten DJs, Fotografen und Künstlern einen „Ego-Push“ geben. „Eigentlich will ich mich daran nicht gewöhnen“, gibt sie zu. Für alle Raya-Interessierten hat Eva deswegen einen Rat:
Mach’ das zum Spaß.
Die 24-Jährige erläutert: „Erwarte nicht, dass du einen festen Partner oder eine feste Beziehung finden kannst.“ Man könne bei Raya zwar lustige Dating-Erfahrungen sammeln – und auch interessante Menschen kennenlernen, die nicht unbedingt auf anderen Dating-Apps auftauchen würden. „Aber ich denke, man darf es nicht zu ernst nehmen. Weil sich die meisten auf Raya halt einfach ultra cool fühlen.“
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